Offenbarung 20
Revelation 20 Kingcomments Bibelstudien

Der Satan in den Abgrund geworfen

Off 20,1. Die großen Handlanger Satans – das Tier und der falsche Prophet – sind ergriffen und in die Hölle geworfen. Ihr Anführer, der Satan, geht noch frei umher, doch auch er wird ergriffen. Das geschieht durch einen Engel, der vom Himmel herabkommt. Weil Satan auf die Erde geworfen ist (Off 9,2), muss ein Engel vom Himmel herabkommen, um ihn zu binden. Dieser Engel hat den Schlüssel des Abgrunds bei sich, um den Abgrund zu verschließen, sobald der Satan dort hinein geworfen ist. In Kapitel 9 (Off 9,1; 2) wurde der Schlüssel gebraucht, um den Abgrund zu öffnen und die Dämonen von dort herauszulassen. Danach steigt auch das Tier aus dem Abgrund herauf (Off 11,7; Off 17,8). Der Engel hat neben dem Schlüssel eine große Kette in der Hand. Was er damit tun will, wird im folgenden Vers gesagt.

Off 20,2. Das ist ein historischer Augenblick. Es hat mehrere historische Augenblicke gegeben, doch dies ist ein besonders denkwürdiges Ereignis. Der Engel ergreift den, der die Ursache alles Elends der Menschen ist, dadurch dass dieser die Sünde in die Welt gebracht hat. Danach fesselt der Engel ihn mit der Kette, die er bei sich hat, so dass der Satan sich tausend Jahre lang nicht mehr rühren kann. Jede Möglichkeit, die Menschen mit seiner Gerissenheit zu verführen und sie ins Verderben mitzureißen, wird ihm genommen. Er ist nicht länger der Fürst der Welt und der Gott dieses Zeitlaufs. Seine Herrschaft über den Menschen ist vorbei.

Dass er als Person mit seiner vierfachen Bezeichnung (der Drache, die alte Schlange, der Teufel und der Satan) gebunden und eingeschlossen wird, zeigt, dass er mit all seinen unterschiedlichen Bosheiten eingeschlossen wird und sich in gar keiner Weise mehr offenbaren kann. Mit dem Gericht an Satan sind die Gerichte, die das Friedensreich Christi einleiten, abgeschlossen. Nun kann Christus tausend Jahre seine segensreiche Herrschaft des Friedens und der Gerechtigkeit für den Menschen und die Schöpfung ausüben. Die Zahl tausend, die sechsmal in den Off 20,2-7 vorkommt und sonst nirgendwo in der Schrift genannt wird, gibt die Dauer des messianischen Reiches an, dessen Dauer wir sonst nicht gewusst hätten. Daher der Begriff „Tausendjähriges“ Reich oder „Millennium“ (Lateinisch).

Hier werden die vier Namen des großen Verführers und Widersachers Gottes zum zweiten Mal gebraucht (Off 12,9). Als der Teufel ist er der Versucher, der Verführer der Menschen. Als der Satan ist er der Widersacher Gottes. Er wird der Drache genannt wegen seines abscheulichen, gewalttätigen und erbarmungslosen Auftretens. Auch wird er die alte Schlange genannt. Das weist auf den heimtückisch schlauen Charakter dieses Ungeheuers hin, das sich um seine Beute ringelt, um sie zu ersticken und zu verschlingen. Diese beiden Kennzeichen – Gewalt und Lüge – sind die wichtigsten Merkmale der Sünde.

Off 20,3. Der Satan ist mächtig, aber nicht allmächtig. Er ist auch nicht mächtiger als der Engel, der hier in der Autorität Gottes zu ihm kommt, ihn ergreift und ihn in den Abgrund wirft. Es ist keine Rede von einem Kampf, wie das der Fall war, als er vom Himmel auf die Erde geworfen wurde (Off 12,7).

Der Engel geht gründlich vor. Nachdem er den Satan in den Abgrund geworfen hat, verschließt er den Abgrund über ihm. Für Satan gibt es dann keine Verbindung mehr mit der Welt über ihm. Zur besonderen Sicherheit versiegelt der Engel die Abdeckung. Satan kann dann auf die Menschen keinerlei verderblichen Einfluss mehr ausüben. Die Nationen hier sind die Bewohner dieser Länder, denn ihre Armeen sind in Harmagedon umgekommen. Die Schafe aus diesen Nationen gehen in das Friedensreich ein (Mt 25,32-34).

Es wird eine Zeit ungekannten Friedens und ungekannter Sicherheit sein, obwohl das Herz des Menschen auch dann unverändert ist, wie sich zeigen wird, wenn der Satan für eine kurze Zeit losgelassen wird. Die Gerechtigkeit herrscht dann zwar auf der Erde, aber sie wohnt noch nicht dort. Das wird erst im ewigen Zustand so sein (2Pet 3,13), wenn die Sünde der Welt weggenommen ist (Joh 1,29).

Im Friedensreich kann und wird noch gesündigt werden, doch darüber wird dann sofort Gericht ausgeübt (Ps 101,8; Jes 65,11; 20; Zeph 3,5). Solche, die im Friedensreich geboren werden und am Ende des Reiches nicht wiedergeboren sind, die werden gegen Gott rebellieren. Die Bosheit ihres Herzens wird durch das Lösen Satans ans Licht kommen. In Anbetracht dessen muss das geschehen. Dieses Muss ist eine göttliche Notwendigkeit. Das geschieht nach diesem, und keinen Tag eher. Es geschieht für „eine kleine Zeit“, das bedeutet, dass er nur so lange wirken kann, wie Gott das bestimmt.

Es ist unverständlich, dass viele meinen, Satan sei bereits jetzt gebunden und verführe die Nationen nicht mehr. Es gibt allerdings Engel, die bereits jetzt mit Ketten gebunden sind (2Pet 2,4; Jud 1,6), doch das ist eine ganz andere Sache.

Lies noch einmal Offenbarung 20,1–3.

Frage oder Aufgabe: Warum wird der Satan tausend Jahre gebunden?

Tausend Jahre Frieden und der letzte Aufstand

Off 20,4. In den Off 20,4-6 wird das eigentliche Friedensreich beschrieben. Zweimal ist die Rede vom Mitherrschen mit Christus. Also herrscht Christus selbst. Das wird hier nur äußerst kurz beschrieben und ab Kapitel 21,9 dann ausführlich behandelt. Das Alte Testament ist voll von Einzelheiten über dieses Reich. Dass es ums Herrschen geht, ist aus dem Ende des Verses ersichtlich und auch aus den Thronen, die Johannes sieht. Er sieht außerdem, dass „sie“, das sind die vierundzwanzig Ältesten, auf diesen Thronen sitzen. Daniel sah ebenfalls Throne, aber er sah niemanden darauf sitzen (Dan 7,9). Johannes sieht, wie denen, die auf den Thronen sitzen, das Gericht übergeben wird, das bedeutet, sie bekommen Regierungsmacht.

Die Throne, die Johannes sieht, stehen auf der Erde, weil Christus auf der Erde regiert, wo auch sein Thron steht. Bereits früher hast du Throne gesehen, auf denen die vierundzwanzig Ältesten saßen, doch dort standen sie im Himmel (Off 4,4). Hier stehen sie auf der Erde, und sie setzen sich, um mit Christus tausend Jahre zu regieren. Er hatte das seinen Jüngern in Verbindung mit den zwölf Stämmen Israels verheißen (Mt 19,28; Lk 22,30). Und Paulus sagt den Gläubigen der Gemeinde, dass sie die Welt richten werden (1Kor 6,2). Die vierundzwanzig Ältesten stellen die Gläubigen des Alten Testaments und des Neuen Testaments vor.

Dann sieht Johannes noch zwei andere Gruppen von Gläubigen. Diese beiden Gruppen sind die Gläubigen, die nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben gekommen sind und für ihren Glauben als Märtyrer gestorben sind. Die zweite Gruppe besteht aus Gläubigen, die vor der großen Drangsal getötet worden sind; es sind die Seelen unter dem Altar (Off 6,9). Wegen ihres Zeugnisses, das sie von dem Herrn Jesus abgelegt haben, und wegen ihrer Treue gegenüber dem Wort Gottes wurden sie enthauptet.

Als sie um Rache rufen, wird ihnen gesagt, sie sollten ruhen, bis auch die andere Gruppe, die hier genannt wird, getötet worden wäre (Off 6,10; 11). Diese dritte Gruppe würde während der großen Drangsal getötet werden. Sie hatten dann vonseiten des Tieres zu leiden, doch sie beugten sich nicht vor ihm oder seinem Bild. Das kostete sie das Leben, doch jetzt bekommen sie die Belohnung.

Beide Gruppen wurden von ihren Feinden getötet, die meinten, sich dadurch dieser Zeugen des verhassten Jesus entledigt zu haben. So meinten auch die Feinde des Herrn Jesus, als Er tot am Kreuz hing, sie hätten sich seiner entledigt. Doch so wie der Herr Jesus lebendig geworden ist, so werden auch diese Märtyrer lebendig werden. Lebendig zu werden bedeutet leiblich aufzuerstehen. Es ist das Lebendigwerden von Toten. Erst nach diesem Lebendigwerden ist die Rede vom Regieren mit Christus Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass im jetzigen Augenblick keine Rede von einem tausendjährigen Friedensreich sein kann, in dem Christus herrscht und woran alle teilhaben, die mit Ihm verbunden sind.

Sie wurden lebendig und herrschten. Der Mensch kommt nun zu seiner eigentlichen Berufung, denn er wurde bereits in 1. Mose 1 (1Mo 1,26) dazu bestimmt, über die Schöpfung zu herrschen, und in 1. Mose 2 (1Mo 2,7) empfing er Leben von Gott. Doch durch seine Sünde verspielte der Mensch beides. Durch Christus bekommt er zurück, was er verlor, und das auf eine herrlichere Weise. Sie herrschen nämlich mit Christus, und zwar als auferweckte Heilige, also nicht als Untertanen. Treue gegenüber Gott wird niemals zum Verlust irgendeines Segens führen, sondern gerade zu einem reicheren Genuss dieses Segens, reicher, als wir ihn jemals auf der Erde hätten genießen können (Röm 8,18; 2Kor 4,17).

Hier werden alle, die einmal erniedrigt wurden, zur rechten Zeit erhöht werden (1Pet 5,6). Sie alle sind einmal von ihrem eigenen Thron aufgestanden und haben sich vor Gott niedergebeugt und dürfen nun auf ihrem Thron sitzen, einem Thron, der ihnen gegeben wurde.

Off 20,5. Die Übrigen der Toten sind die Ungläubigen, denn alle gläubigen Toten sind auferstanden. Die Ungläubigen werden nicht zu Beginn des Friedensreiches auferstehen, sondern bleiben im Totenreich, im Hades, dem Ort der Qual (Lk 16,23). Von dem Augenblick an, wo der Herr Jesus herrscht, werden keine Gläubigen mehr sterben (vgl. Jes 65,22). Mit der Auferstehung der Gläubigen im vorigen Vers ist die erste Auferstehung abgeschlossen.

Die erste Auferstehung erfolgt in Phasen: zuerst Christus, danach die, die des Christus sind bei seiner Ankunft (1Kor 15,23). Auch das Kommen Christi erfolgt in Phasen. Er kommt zunächst, um die Gemeinde zu sich in die Luft aufzunehmen (1Thes 4,15-18). Bei dieser Gelegenheit werden die entschlafenen Gläubigen auferweckt und die lebenden Gläubigen werden verwandelt. Anschließend findet die Hochzeit des Lammes statt, wie wir in Kapitel 19 gesehen haben (Off 19,7). Danach kommt der Herr Jesus zum zweiten Mal vom Himmel, diesmal zusammen mit der Gemeinde und den anderen Gläubigen, um seine Feinde zu vernichten und sein Reich zu errichten. Das ist der Augenblick, wenn die Märtyrer des vorherigen Verses auferstehen, um ebenfalls an der Regierung Christi teilzuhaben. Dann ist die erste Auferstehung abgeschlossen.

Die Ungläubigen werden erst nach dem Friedensreich lebendig werden. Sie werden dann vor dem großen weißen Thron, wo nur Ungläubige stehen, gerichtet. Zwar wird der Leib der Ungläubigen lebendig gemacht, doch der Geist bleibt geistlich tot. Mit diesem Leib werden sie ewig den zweiten Tod in der Hölle erleiden. Sie stehen als Tote vor dem großen weißen Thron.

Es gibt also zwei Auferstehungen: eine Auferstehung der Gerechten, das ist die erste Auferstehung, und eine Auferstehung der Ungerechten (Lk 14,14; Apg 24,15). Zwischen diesen beiden Auferstehungen liegt eine Zeitspanne von tausend Jahren. Johannes nennt sie in seinem Evangelium die Auferstehung des Lebens und die Auferstehung des Gerichtes (Joh 5,29).

Off 20,6. Es ist ein außerordentliches Vorrecht, an der ersten Auferstehung teilzuhaben. Wer daran teilhat, ist vor der Gewalt des zweiten Todes, der Hölle, völlig sicher. Der erste Tod betrifft den Körper und ist befristet, der zweite Tod betrifft den Körper und ist ewig. Tod und Leben sind übrigens Begriffe, die du in ihrem Zusammenhang lesen musst, um ihre Bedeutung zu verstehen. So kannst du Stellen begegnen, wo von den körperlich Toten gesagt wird, dass sie leben (Mt 22,32), und von den körperlich Lebenden, dass sie tot sind (Eph 2,1).

Alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben, sind Priester Gottes und des Christus. Sie teilen nämlich im Namen Gottes und des Christus den priesterlichen Segen an die Schöpfung aus, über die sie mit Christus herrschen.“ Herrschen bedeutet wörtlich: als Könige herrschen. Sie kommen aus dem Himmel, um auf der Erde Priester zu sein. Sie sind keine Priester, die Menschen vor Gott vertreten, sondern Priester, die Gott vor den Menschen vertreten. Darin sind sie dem Herrn Jesus als König-Priester ähnlich (Sach 6,13; 1Mo 14,18).

Off 20,7. Das Wort „vollendet“ bedeutet nicht nur, dass die tausend Jahre vergangen und „vorbei“ sind, sondern auch, dass sie „erfüllt“ sind, in dem Sinn, dass ein festgesetztes Ziel erreicht ist. Die Erde wird dann ihre Sabbatruhe gehabt haben. Bevor der Friede des Friedensreiches in den Frieden der Ewigkeit einmündet, ist es unerlässlich, dass die Menschheit einer letzten Prüfung unterzogen wird. Dazu geschieht das, was bereits am Ende von Off 20,3 angekündigt war, nämlich dass der Satan für eine kurze Zeit losgelassen werden muss.

Off 20,8. Der Charakter Satans hat sich während der tausend Jahre seines Aufenthalts im Abgrund nicht verändert, genauso wenig hat sich die Natur des Menschen verändert. Satan ist unverbesserlich böse. Wenn er losgelassen ist, handelt er sofort so, wie er es immer getan hat. Er geht aus über die ganze Erde, bis zu den Ecken der Erde (vgl. Jes 11,12; Hes 7,2), um alle Nationen zu verführen. „Ecken der Erde“ bedeutet buchstäblich, dass die Menschen dort sich weit vom Zentrum des Segens, nämlich von Jerusalem entfernt befinden.

Die Verführung durch Satan zeigt auch, dass das sündige Fleisch des Menschen bei denkbar größtem Segen keine Veränderung erfahren hat. Viele haben Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus vorgetäuscht (Ps 18,45; Ps 66,3; Mich 7,17). Sie haben den Anschein erweckt, als würden sie Ihn als Herrn anerkennen, doch sie taten das nur, weil sie (zu Recht) Angst vor dem Gericht hatten. Doch das Fleisch bleibt Feindschaft gegen Gott (Röm 8,7), auch wenn es sich heuchlerisch unterwirft. Dem Menschen wird jedoch ein Argument genommen: Viele haben immer die Schuld auf Satan schieben wollen. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Auch ohne den Teufel wird das Herz des Menschen nicht besser.

Den Gog und den Magog, die Johannes nennt, solltest du nicht mit Gog im Land Magog verwechseln, die Hesekiel nennt (Hes 38,2; 3; 14; 16; 18; Hes 39,1; 6; 11). Das Heer, von dem Hesekiel spricht, kommt aus dem äußersten Norden und wird, wenn der Herr Jesus schon in Jerusalem regiert, gegen Israel aufmarschieren und vernichtet werden. Der Gog, den Johannes nennt, kommt von überall her. Johannes gebraucht diesen Namen wegen der großen moralischen Übereinstimmungen zwischen den beiden Angriffen. Satan hat großen Erfolg bei der Rekrutierung seiner Armee. Er stellt ein riesiges Heer auf die Beine, das nicht zu zählen ist.

Off 20,9. Unter dem Einfluss Satans zieht dieses riesige Heer herauf auf die Breite der Erde. Ihr Ziel ist das Heerlager der Heiligen und Jerusalem, das hier „die geliebte Stadt“ (Ps 78,68; Ps 87,2) genannt wird, der Mittelpunkt der Erde. Die geliebte Stadt ist zugleich der Ort, wo die Heiligen lagern, wo sie ihre Ruhe haben. Sie werden von den Nationen unterschieden, die an den Ecken der Erde sind.

Dieses riesige Heer ist so blind für die Macht des Herrn Jesus wie die Heere es waren, die vor dem Friedensreich nach Jerusalem hinaufzogen (Off 19,19; 20). Gott sendet sein verzehrendes Feuer vom Himmel, und kein Feind bleibt mehr übrig. Die Beschreibung dieses Krieges ist noch kürzer als die im vorhergehenden Kapitel.

Lies noch einmal Offenbarung 20,4–9.

Frage oder Aufgabe: Welche Gruppen von Menschen dürfen mit dem Herrn Jesus regieren?

Der Feuersee – der große weiße Thron

Off 20,10. Der Teufel bekommt eine Sonderbehandlung. Er ist der Anstifter des ungeheuren Aufstands, aber es wird das letzte Mal sein, dass er sein teuflisches Werk tun konnte. Sein ewiges Schicksal ist der Feuer- und Schwefelsee, in den er geworfen wird. Damit erreicht er den absoluten, unveränderlichen Tiefpunkt seines Falles, der sich in vier Phasen vollzogen hat.

Zuerst fiel er durch seinen Hochmut in die Sünde (1Tim 3,6). Als Lügner und Vater der Lüge (Joh 8,44) hat er von Anfang der Schöpfung an seine Verführungen vorgenommen und sein Werk als Mörder getan. Damit war er Tausende von Jahren beschäftigt. Du hast jedoch gesehen, dass er in einem bestimmten Augenblick auf die Erde geworfen wird (Off 12,9), wo er mit größter Wut Tod und Verderben sät, weil er weiß, dass er nur noch wenig Zeit hat.

Nach dreieinhalb Jahren setzt Gott der Raserei Satans ein Ende und lässt ihn in den Abgrund werfen, damit er dort für tausend Jahre eingesperrt wird (Off 20,1-3). Daraus wird er für kurze Zeit freigelassen, um schließlich seinen endgültigen Fall zu erleben und in die Hölle geworfen zu werden, die für ihn und seine Engel bereitet ist (Mt 25,41). Er trifft dort seine beiden Vasallen, die bereits vor ihm dort hineingeworfen wurden (Off 19,20). Sie werden nicht in der Lage sein, sich gegenseitig zu unterstützen, sondern genug an ihren eigenen Schmerzen und Qualen haben, die ihr endloses Teil sind.

Off 20,11. Die besiegten Aufständischen werden sich nur kurze Zeit im Totenreich aufhalten, denn unmittelbar nachdem das Feuer von Gott sie verzehrt hat, folgt das Gericht vor dem großen weißen Thron. Dass das Feuer von Gott sie verzehrt, bedeutet also nicht das Ende ihrer Existenz.

Johannes sieht einen großen weißen Thron. Es ist ein großer Thron, weil der, der darauf sitzt, große Majestät und große Autorität besitzt. Es ist ein weißer Thron, weil der, der darauf sitzt, vollkommen rein ist. Sein Thron als Symbol seiner Herrschaft und seine Person sind vollkommen in Übereinstimmung miteinander. Der Richter ist in seinem Gericht völlig rein. Er richtet vollkommen gerecht. In seiner Beurteilung gibt es kein einziges unreines Element. Er ist unbestechlich. Jede Erprobung seiner Zuverlässigkeit auf der Erde gereichte zu einem Zeugnis seiner vollkommenen Ehrlichkeit.

Gegen das Urteil, das Er ausspricht und vollstreckt, ist nichts vorzubringen. Er wird jeden, der vor seinem Thron erscheint, von der Gerechtigkeit seines Urteilsspruchs überzeugen, und jeder wird dem zustimmen. Jeder Mund, der sich jetzt noch großspurig gegen den Himmel öffnet, wird dann verstopft werden. Das reine Weiß des Thrones ist die Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes, der Licht ist und in dem gar keine Finsternis ist (1Joh 1,5).

In der Bibel ist die Rede von drei Gerichtssitzungen, die der Herr Jesus abhalten wird:
1. Die erste findet im Himmel statt, kurz nach der Entrückung der Gläubigen. Wenn die Gläubigen im Himmel sind, werden sie zuerst vor dem Richterstuhl des Christus und Gottes erscheinen (2Kor 5,10; Röm 14,10). Dort wird jedem Gläubigen gezeigt werden, was er während seines Lebens auf der Erde in dem Leib getan hat. Er wird sehen, ob er es für den Herrn oder für sich selbst getan hat. Für das Gute wird er Lohn bekommen.
2. Die zweite Gerichtssitzung wird stattfinden, wenn der Herr Jesus mit den Gläubigen auf die Erde zurückkommt, um das Böse zu richten und das Friedensreich aufzurichten (Mt 25,31). Vor diesem Richterstuhl erscheinen die auf der Erde lebenden Völker. Sie werden entsprechend der Haltung beurteilt, die sie während der großen Drangsal gegenüber den Boten des Herrn eingenommen haben.
3. Die dritte Gerichtssitzung findet statt, wenn die Zeit in die Ewigkeit übergeht. Vor dem großen weißen Thron erscheinen nur Ungläubige. Sie werden nach dem gerichtet, was in den Büchern über sie geschrieben steht. *

Wenn der Augenblick dieser dritten Gerichtssitzung gekommen ist, entfliehen Himmel und Erde. Das betrifft dann den alten Himmel und die alte Erde. Mit dieser Gerichtssitzung und dem damit verbundenen Gericht ist der alte Zustand zu seinem Ende gekommen. Der alte Himmel und die alte Erde entfliehen, um dem neuen Himmel und der neuen Erde Platz zu machen. Sie fliehen nicht so sehr vor dem Thron, sondern vor dem Angesicht dessen, der darauf sitzt. Auf dem Thron sitzt der Herr Jesus, der als der Sohn des Menschen das ganze Gericht von dem Vater bekommen hat (Joh 5,22; 27; vgl. 2Tim 4,1).

Off 20,12. Johannes sieht die Toten. Es sind die „Übrigen der Toten“ von Off 20,5. Sie stehen nicht auf der Erde, denn die ist vergangen. Doch selbst wenn die Erde entschwunden ist ‒ der Mensch bleibt bestehen, um sich vor Gott für alle seine rebellischen Handlungen zu verantworten und dafür den verdienten Lohn zu empfangen. Durch die Kraft des Allmächtigen stehen sie vor dem Thron.

Johannes sieht große und kleine Tote. Das hat weniger mit der Körpergröße zu tun, als vielmehr mit dem Ausmaß der Missetaten, die sie verübten. Dort sind Massenmörder, aber auch kleine Diebe. Dort sind die prahlerischen Politiker, die große Worte sprachen, aber auch der unscheinbare Familienvater, der brav für seine Familie sorgte. Sie haben jedoch eins gemeinsam: Sie haben sich niemals als Sünder im Licht Gottes verurteilt und sind alle in ihren Sünden gestorben. In welchem Maß sie auch Sünder waren, das Gericht wird gerecht sein.

Die Beweise, auf die sich ihre Verurteilung gründet, stehen in den Büchern. Alle ihre Taten werden ihnen wieder vor Augen geführt. Die Schwere ihres Urteilsspruches wird nach der Schwere ihrer Missetaten und dem Maß ihrer Verantwortung festgestellt (Lk 12,47; 48). Niemand wird ein Widerwort geben. Alle werden davon überzeugt sein, dass Gott in seinen Gerichten gerecht ist. Ein weiterer überzeugender Beweis für ihre Verurteilung ist die Tatsache, dass ihre Namen im Buch des Lebens fehlen. Das eine wie das andere bedeutet, dass sie zu Recht in die Hölle geworfen werden.

Off 20,13. Die Toten werden von den Orten hervorgerufen, wohin sie nach dem Tod gelangt sind. An erster Stelle wird das Meer genannt. Es wird alle Toten, die es wie ein großes Monster verschlungen hat, zurückgeben müssen. Das Meer wird in einer Linie mit dem „Tod“ und dem „Hades“ gesehen. Auch von ihnen wird gesagt, dass sie die Toten, die in ihnen waren, zurückgaben. Wenn jemand stirbt, ist er körperlich tot. Da ist es nicht entscheidend, ob der tote Körper auf der Erde oder im Meer ist. Das Meer als Aufenthaltsort von Toten wird hier sicher genannt, weil ein Körper, der ein Seemannsgrab bekommen hat, unauffindbar ist. Zwar sind auch die Körper von Menschen, die auf der Erde beispielsweise von wilden Tieren zerrissen wurden, ebenfalls unauffindbar. Es geht jedoch um den allgemeinen Grundsatz.

Die Toten kommen aus dem Tod und dem Hades hervor. Man kann sagen, dass der Tod der Zustand ist, in dem der Mensch sich befindet, und der Hades der Ort ist, wo der Mensch sich befindet. Der Körper, der im Tod war, wird mit der Seele, die sich im Hades (das ist das Totenreich) befand, und dem Geist vereinigt. Gott weiß jeden Toten lebendig zu machen und vor Gericht zu stellen. Jeder Aufruf, zu erscheinen, wird von seinem mächtigen Arm begleitet.

Obwohl es heißt, dass sie lebendig wurden (Off 20,5), werden sie doch „die Toten“ genannt. Sie haben kein Leben aus Gott, es gibt es keinerlei Beziehung zu dem lebendigen Gott. Als sie geboren wurden, bekamen sie ihr Leben von Gott. Aber sie entschieden sich, ihr eigenes Leben zu leben, ohne sich Gott gegenüber, der ihnen das Leben gegeben hatte, verantwortlich zu fühlen. Das führte dazu, dass sie bereits tot waren, als sie noch auf der Erde lebten, weil sie in Vergehungen und Sünden lebten, ohne eine Verbindung mit dem lebendigen Gott (Eph 2,1; Kol 2,13; Joh 5,25). Nachdem sie erneut lebendig gemacht sind, hat sich an ihrem geistigen Zustand nichts geändert. Sie stehen als Tote vor dem großen weißen Thron, um dort „jeder nach seinen Werken“ gerichtet zu werden.

Jeder Tote wird nach seinen Werken gerichtet. Das bedeutet, dass Babys, die sterben, und Kinder, die im Mutterleib sterben oder ermordet werden, nicht als Tote vor dem großen weißen Thron erscheinen werden. Sie haben ja noch keine Werke tun können, nach denen sie gerichtet werden müssten. Alle, die im Mutterleib oder als Baby sterben, werden aufgrund des Werkes des Herrn Jesus ewig bei Ihm im Himmel sein.

Off 20,14. Dann siehst du das Endergebnis des Werkes Christi und seiner Auferstehung, wodurch Er den Tod überwunden hat. Jetzt wird der letzte Feind vernichtet (1Kor 15,26; Off 21,4). Hier findet der Tod sein Ende, wie es bereits im Alten Testament vorhergesagt ist (Jes 25,8; Hos 13,14). Nach diesem letzten Gericht wird es keinen körperlichen Tod mehr geben, und der Ort, wo die Seelen der Gestorbenen sich aufhielten, wird nicht mehr da sein.

Der Tod und der Hades werden hier als Personen dargestellt, die in die Hölle geworfen werden. In der Hölle wird alles Böse und werden alle, die das Böse getan haben, in Ewigkeit eingesperrt sein. Das ist der zweite Tod. Der erste Tod war der körperliche Tod und der Aufenthalt im Totenreich. Der zweite Tod ist das körperliche Fortbestehen des Menschen ohne Leben aus Gott, und zwar an dem Ort, wo das Gericht Gottes für ewig herrscht.

Off 20,15. Nun zeigt sich, warum das Buch des Lebens in Off 20,12 geöffnet werden musste. Ihre bösen Werke waren in anderen Büchern aufgeschrieben (Off 20,12b). Danach werden sie gerichtet. Ihre Werke wurden niemals ausgestrichen, weil sie das Opfer Christi für Sünden abgelehnt haben. Deshalb wurde ihr Name niemals in das Buch des Lebens eingeschrieben. Damit ist der überzeugende Beweis gegeben. Das Los, das ihr Teil ist, ist schrecklich und erschreckend. Es sollte uns, die wir den Schrecken des Herrn kennen, Anlass sein, die Menschen zu überzeugen, das Evangelium anzunehmen (2Kor 5,11)!

Lies noch einmal Offenbarung 20,10–15.

Frage oder Aufgabe: Wo steht der große weiße Thron? Wer sitzt als Richter darauf? Wer steht davor? Was ist ihr Gericht?

© 2023 Autor G. de Koning

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