1.Mose 2
Genesis 2 Kingcomments Bibelstudien

Der siebte Tag

Die 1Mo 2,1-3 gehören noch zum ersten Kapitel. Am siebten Tag ruhte Gott von all seinem Werk, das zusammengefasst wird in „der Himmel und die Erde und all ihr Heer“. „Ihr Heer“ sind alle lebenden Wesen, die den Himmel und die Erde füllen. Gott ist zu seinem Ziel gekommen. Darum segnete und heiligte Er diesen Tag.

Durch die Sünde fand die Ruhe Gottes dann ein Ende. So sagt der Herr Jesus auch: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“ (Joh 5,17; vgl. Jes 43,24b). Sie, die an Christus und sein Werk am Kreuz glauben, gehen auf eine geistliche Weise in die Sabbatruhe ein (Mt 11,28).

Dennoch wird Gottes Ziel mit der Schöpfung erreicht werden. Im 1000-jährigen Friedensreich, wenn der Herr Jesus regieren wird, wird die Sabbatruhe (Heb 4,9) für die Schöpfung, für den Menschen und für Gott Tatsache sein.

Die Schöpfung bevor der Mensch da war

In 1Mo 2,4 beginnt nochmals ein Bericht über das, was bei der Schöpfung geschah, ergänzt durch einige neue Details. Das geschieht sehr kurzgefasst. Es ist sozusagen eine knappe Einleitung zu dem eigentlichen Thema, dem Menschen. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass es den Menschen noch nicht gab. Dass es dem Schreiber um den Menschen geht, zeigt auch der Name, der ab 1Mo 2,4 für Gott gebraucht wird: „Gott der HERR“, Elohim Jahwe – der Name, der seine Beziehung zu dem Menschen ausdrückt.

Der Mensch wird eine lebendige Seele

Dieser Vers beschreibt die besondere Art und Weise, wie Gott den Menschen bildete und zu „einer lebendigen Seele“ machte. Das Wort „bilden“ hat die Bedeutung des Werkes eines Künstlers. Gott bildete ihn aus Erde (1Kor 15,47a), weil die ganze Existenz des Menschen mit der Erde verbunden ist. Da ist er zu Hause (Ps 115,16b). Aber Gott verband ihn auch mit sich selbst, indem Er selbst den Lebensodem in ihn blies. Dadurch stand und steht er über den Tieren. Auch hat der Mensch dadurch eine unsterbliche Seele empfangen.

Durch das Einblasen des Lebensodems ändert sich der Mensch von einem rein körperlichen Erscheinungsbild in ein lebendiges Wesen. Das macht ihn zur gleichen Zeit zu einem geistigen Wesen mit den Fähigkeiten, Gott zu dienen und zu folgen.

Das Paradies mit den Menschen

Mitten in der ganzen Schöpfung, die Gott schon für den Menschen hergerichtet hatte, machte Er ein besonderes Fleckchen Erde, das Paradies, einen Lustgarten. Dort hinein stellt Er den Menschen. „Garten“ ist wörtlich ein „durch eine Umzäunung geschützter Garten“. Die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, benutzt an drei Stellen für dieses Wort das Wort „Lustgarten“ (oder „Paradies“) als Bezeichnung für kunstvoll angelegte Parkanlagen (Hld 4,13; Pred 2,5 [Parkanlagen=Lustgärten]; Neh 2,8 [Forstes=Lustgarten]).

„Eden“ bedeutet „Genuss“ oder „höchster Genuss“, ein passender Name für diesen allerschönsten Ort auf der Erde, wohin Gott der HERR den Menschen stellt. Es spricht von der überfließenden Güte Gottes gegenüber dem Menschen. In gewisser Hinsicht ist Eden ein Bild von Israel, wenn man bedenkt, dass aus diesem Volk der Herr Jesus gekommen ist und dass dadurch der Segen zu der ganzen Welt fließt. Er ist „der Heiland [oder Retter] der Welt“ (Joh 4,42).

Das Paradies ist ein Lustgarten, in dem der Mensch überschwänglich genießen darf, wenn auch mit einer bestimmten Einschränkung, die in 1Mo 2,17 gegeben wird. Diese Einschränkung macht das Paradies zur gleichen Zeit zu einem Testgelände für den Glaubensgehorsam.

Vom Baum des Lebens wird ausdrücklich gesagt, dass er „in der Mitte des Gartens“ steht, während vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gesagt wird, dass dieser auch im Garten steht. Der Baum des Lebens zeigt den Menschen, dass er kein Leben in sich selbst hat, sondern dass er abhängig ist von „dem Baum des Lebens“. Dies gilt auch für den Gläubigen, der auch kein Leben in sich selbst hat, sondern es in dem Sohn hat, dem wahren Baum des Lebens. „Wer den Sohn hat, hat das Leben“ (1Joh 5,12).

Der „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ lehrt den Menschen, dass er Ihm gehorsam sein soll, dem, der über ihm steht, um das Leben genießen zu können.

Ein Strom geht aus vom Paradies

Im Garten entsteht ein Strom. Dieser befeuchtet zuerst das Paradies. Danach wird der Strom zu vier Flüssen. Die Zahl vier ist die Zahl der Erde (Off 7,1a; Off 20,8). Der Strom ist ein Kanal des Segens. Hier sehen wir, dass vom Paradies aus der Segen über die ganze Erde fließt. In der Zukunft, im 1000-jährigen Friedensreich, wird aus der unmittelbaren Gegenwart Gottes, aus dem neuen Tempel, ein Strom lebendigen Wassers fließen (Hes 47,1). Dieser Strom wird Leben und Heilung geben (Hes 47,9, Off 22,1; 2).

In diesen Strömen können wir ein Bild von der erfrischenden und reichen Wirkung des Geistes Gottes sehen, der mit Strömen lebendigen Wassers verglichen wird (Joh 7,38; 39). Dies ermöglicht es dem Gläubigen bereits jetzt, geistlich zu genießen, was bald auf der Erde allgemein genossen werden wird.

Eden ist die Quelle des Segens für die ganze Erde, die diesen Segen durch den Strom, der aus dem Garten Eden fließt, auf eine vierfache Weise erhält. Dass es ein reicher Segen ist, ergibt sich aus dem Namen des ersten Nebenflusses. „Pison“ bedeutet „frei fließend“, „reichlich fließend“, „überströmend“.

Dies kann auch von dem Segen Gottes für den Gläubigen gesagt werden, denn Er hat ihn gesegnet mit „jeder geistlichen Segnung in den himmlischen [Örtern] in Christus“ (Eph 1,3). Es heißt „jeder“ und das ist wirklich jeder. Es sind alle Segnungen, die Gott ersinnen konnte, um sie seinen Söhnen zu geben. Dies kann nicht anders als reich und reichlich sein.

Der Pison umfließt das ganze Land Hawila „Havilah“ bedeutet „sandiger Boden“. Dies weist auf die irdische Existenz des Menschen hin. Aber in diesem „sandigen Boden“ ist „Gold“ vorhanden, wobei hinzugefügt wird, dass dieses Gold „gut“ ist. Verbunden mit dem Fluss, der um das Land herum fließt, erinnert es an die Arbeit des Geistes Gottes, durch den der Gläubige, der auf „sandigem Boden“ lebt, das Wort Gottes als reiche Beute findet (Ps 119,162). Gottes Wort ist wertvoller als Gold (Ps 19,11; Ps 119,72; 127). Gold spricht auch von der Herrlichkeit Gottes sowie der des Christus. Durch den Geist wird uns diese Herrlichkeit durch Gottes Wort vorgestellt. Das ist das „gute Gold“.

Im Land Havilah gibt es auch „das Bedolach und den Stein Onyx“. Bedolach erinnert an das Manna (4Mo 11,7) und damit an den Herrn Jesus als das Brot des Lebens (Joh 6,31-33). Der Edelstein Onyx ist auf dem Brustschild des Hohenpriesters (2Mo 28,20) und erinnert uns an den Herrn Jesus als unseren Hohenpriester im Himmel.

Der Name des zweiten Flusses ist „Gihon“, was „Durchbruch“ bedeutet. Dieser Fluss umfließt „das ganze Land Kusch“ (bedeutet „dunkel gefärbt“ oder „schwarz“). Das erinnert an den Menschen in der Dunkelheit seiner Sünden, an dem der Geist Gottes wirkt, um ihn zu segnen. Von dieser Tätigkeit des Geistes Gottes ist keine Person ausgeschlossen.

Der dritte Fluss heißt „Hiddekel“, das „Pfeil“ oder „schnell“ bedeutet. Dieser Fluss fließt östlich von Assyrien. Assyrien offenbart sich in der Bibel als Rebell gegen Gott und als Feind des Volkes Gottes (Jes 10,5; 12). Aber auch zu diesem feindlichen Volk kommt die Gnade Gottes auf ausgesprochen schnelle Weise (Jes 19,23-25).

Der vierte Fluss heißt „Phrat“, was „süß“ oder „süßes Wasser“ bedeutet. Wo er fließt, wird hier nicht erwähnt. Wir wissen, dass der Euphrat die östliche Grenze Israels im Friedensreich sein wird (1Mo 15,18). Das erinnert uns wieder an den allgemeinen Segen, den Gott für jeden Menschen und für die ganze Erde hat. Um daran teilhaben zu können, ist Reue und Glauben erforderlich, aber alle Menschen können dazu aufgerufen werden, ohne Ausnahme.

Auftrag und Gebot

Gott der HERR setzte den Menschen in den Garten, um ihn alles genießen zu lassen, was Er für ihn gemacht hatte. Das Wort „setzte“ hat mit Ruhe zu tun. Gott setzte den Menschen in die Ruhe des Paradieses. Auch bekam er den Auftrag, den Garten zu bebauen und zu bewahren.

Gott gab dem Menschen nur ein einziges Gebot: Nur von einem einzigen Baum durfte er nicht essen. Durch das Bewahren dieses Gebotes konnte der Mensch zeigen, dass er Gott gehorsam war. Dadurch erkannte er Gott als seinen Herrn und Meister an. Das war gleichzeitig die Voraussetzung, um bleibenden Segen zu genießen. Gehorsam ist für den Menschen zu allen Zeiten, auch jetzt, die Voraussetzung, um gesegnet zu werden.

Adam bekommt seine Frau

Bevor Adam empfindet, dass ihm seine Frau fehlt (1Mo 2,20), hat Gott schon seine Absicht ausgesprochen, ihm diese zu geben (1Mo 2,18). Doch bevor Er dieses Vorhaben ausführt, bildet Er aus dem Erdboden Tiere und Vögel, denen Adam dann Namen gibt. Der Name ist Ausdruck vom Charakter des Tieres. Dies zeigt die tiefe Einsicht Adams in die Werke Gottes.

Das Wort „Hilfe“ ist nicht eine abwertende Bezeichnung für die Frau. Gott selbst wird auch „Hilfe“ genannt (Ps 33,20; Ps 70,6; Ps 115,9). Dass sie jemand ist, „die ihm entspricht“, bedeutet, dass auch sie nach dem Bild Gottes (1Mo 1,27) geschaffen wurde.

Dann schickt Gott sich an, ihm seine Frau zu geben. Das tut Gott nicht dadurch, dass Er Eva wie Adam aus dem Staub der Erde bildet. Dann wäre sie unabhängig von Adam. Er bildet Eva aus Adam. Nicht aus seinem Kopf, denn sie ist nicht seine Herrin, nicht aus seinen Füßen, denn sie ist nicht seine Sklavin, sondern aus seiner Seite, als jemand, der gleichwertig ist und an seiner Seite steht. Sie ist sein „Gegenüber“, wie es wörtlich heißt.

Dazu versetzt Gott Adam in einen tiefen Schlaf, einen Todesschlaf. Wir haben hier ein sehr schönes Bild von der Art und Weise, wie der Herr Jesus seine Gemeinde als Braut empfangen hat. Das geschah durch seinen Tod am Kreuz (Eph 5,25).

Indem Gott zuerst Adam und dann Eva bildet, legt Er die Rangordnung in der Schöpfung fest, und Er will, dass diese aufrechterhalten wird. Er bestimmt, dass der Mann das Haupt der Schöpfung und auch das Haupt der Frau ist. Paulus zieht diese Schlussfolgerung eindeutig in seinem ersten Brief an die Korinther, und zwar unter Angabe des Zwecks, für den die Frau geschaffen ist (1Kor 11,8; 9; 1Tim 2,11-13).

Die Einheit von Mann und Frau

Adam erkennt seine Frau als von ihm genommen und ihm gegeben. Die Schlussfolgerung aus Gottes Handeln wird in 1Mo 2,24 angegeben („darum“). Die Worte der Schrift lassen keine andere Interpretation zu. Gott bestimmt die monogame Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Das ist die einzige durch Gott eingesetzte und anzuerkennende Form des Zusammenlebens zwischen Menschen. Der Herr Jesus verweist darauf, als Ihm eine Fangfrage über die Ehe gestellt wird: „Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau machte und sprach: „Deswegen wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein“? Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll [der] Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,4-6). Auch Paulus bezieht sich auf diesen Beginn, um zu beweisen, dass Hurerei unter keinen Umständen erlaubt ist (1Kor 6,16). Ebenso wie beim Schöpfungsbericht entlarvt diese Schlussfolgerung jede andere Form des Zusammenlebens als verwerflich.

Die Ehe ist ein Abbild der Verbindung zwischen Christus und der Gemeinde. Den Beweis dafür haben wir beim dritten Mal, wo 1Mo 2,24 im Neuen Testament zitiert wird, und zwar in Epheser 5 (Eph 5,31; 32). Darum ist jede andere Form des Zusammenlebens nicht nur Ungehorsam gegen Gottes Wort, sondern auch eine Herabwürdigung der Herrlichkeit Christi. Und um das Letztere geht es dem Feind, Satan, zu aller Zeit. Weil einem Christen die Herrlichkeit Christi über alles geht, soll er die Ehe ehren (Heb 13,4).

Ihre Nacktheit ohne Scham bedeutet, dass kein Schatten auf ihrer Beziehung liegt. Sie gehen offen miteinander und mit Gott dem HERRN um. Dabei geht es um mehr, als dass zwei Menschen unbekleidet zusammen sind. Es zeigt auch zwei Menschen, zwischen denen nichts ist, was nicht da sein sollte. Sie haben nichts voreinander zu verbergen. Jeder der beiden sieht den anderen, wie er völlig ist, und jeder zeigt sich ebenso dem anderen.

In diesem Zusammenhang einige praktische Bemerkungen. Ich habe einmal in der Zeitung gelesen, dass eine Terroristin verhaftet wurde, die die ganze Zeit, während der sie verheiratet war, vor ihrem Mann und ihrem Kind verbergen konnte, dass sie Terroristin war. Sie führte ein Doppelleben. Leider ist es so, dass in manchen Ehen eine Art Doppelleben geführt wird. Das muss nicht so extrem sein wie bei dieser Terroristin, aber wie oft wird aneinander vorbeigelebt! Manche verbergen viel voreinander.

Wenn das bei dir so ist, dann zeige dich einmal „nackt“ deinem Partner, das heißt: Erzähle ihm oder ihr einmal alles, was dich beschäftigt. Teilt das miteinander, seid offen zu einander. Es soll nicht so sein, dass eine Frau raten muss, womit sich ihr Ehemann beschäftigt und was mit ihm los ist. Das gilt gegenseitig. Sonst kann es sein, dass man im Lauf der Zeit, wenn das Versteckspiel lange genug gedauert hat, in schockierender Weise mit der harten Realität konfrontiert wird: Ein Partner verlässt den anderen.

Deshalb noch einmal: Öffne dich dem anderen und höre zu, wenn er oder sie sich dir gegenüber öffnet. Du wirst über das Ergebnis erstaunt sein. Keiner hat es je bereut, sich dem anderen gegenüber zu öffnen. Im Gegenteil, der Seufzer lautet: „Hätte ich es doch früher getan.“

© 2023 Autor G. de Koning

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